Eberhards frühe Auseinandersetzung mit Kant um die Auffassung von Raum-Zeit

Il germe della celebre disputa sulla Vernunftkritik che impegnerà Eberhard a partire dalla fine degli anni Ottanta e costituisce uno dei capitoli più importanti della sua articolata vicenda intellettuale può essere senza dubbio individuato in un documento anonimo attribuitogli solo recentemente. Esso consta di due paginette e riguarda la dottrina di spazio e tempo così come essa, prima che nella KrV, fu esposta da Kant nella Dissertatio pro loco professionis su De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis dell'agosto del 1770.
breve estratto.
Der Ursprung des berühmten Streits über die Vernunftkritik, der seit dem Ende der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts Johann August Eberhard beschäftigt hat und eines der wichtigsten Kapitel seines gesamten Denkweges bildet, geht auf ein anonymes Dokument zurück, das ihm erst vor kurzem zugeschrieben worden ist. Diese Schrift besteht nur aus zwei Blättern und betrifft die Lehre von Raum und Zeit, wie sie von Kant in der Dissertatio pro loco professionis, d.h. in De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis vom August 1770, noch vor ihrem Auftauchen in der Kritik der reinen Vernunft (KrV) dargestellt wurde.

Der dritte Abschnitt dieses Textes, De Principiis formae mundi sensibilis, mit der man gewöhnlich die kritische Phase der Kantischen Philosophie anheben lässt, enthält einige sehr zusammengedrängte Absätze über die idea temporis und den conceptus spatii, die eine Antizipation der nachherigen transzendentalen Ästhetik bilden. In jenem angeführten Dokument nimmt Eberhard gerade die Dissertatio aus dem Jahre 1770 in den Blick, mit welcher Kant die Grundlage für die nachfolgende Reflexion auflegt, indem er -- mit Bezug auf die Lehre von Hume -- sowohl jene Unterscheidung zwischen sinnlichem und intelligiblem Wissen als auch die Kluft zwischen sinnlich Wahrnehmbarem und Denken feststellt, die seine späteren Schriften ausprägen. Es ist gerade der Punkt, worauf sich die Einsprüche derjenigen Autoren aus der Schulphilosophie (auf der Linie von Leibniz und Wolff) richten, die direkt in den Streit über die Vernunftkritik eingezogen sind und an der fruchtbaren Debatte über den Kantianismus teilnehmen, die die letzten beiden Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts kennzeichnet.

Zum Problem der Erkenntinis stellt die Dissertatio bekanntlich eine entscheidende Unterscheidung innerhalb der Sphäre der sinnlich wahrnehmbaren Welt auf, nähmlich die Unterscheidung zwischen a priori Formen und empirisch gegebenen Elementen. Ich nehme daher an dieser Stelle eine Diskussion wieder auf, die bereits mit der kurzen Schrift Von dem ersten Grunde des Unterschiedes der Gegenden im Raume (1768) entstand, worin Kant aufgrund des Arguments der "inkongruenten Gegensätze" einen absoluten Raum thematisiert, der "unabhängig von dem Dasein aller Materie [ist] und selbst als der erste Grund der Möglichkeit ihrer Zusammensetzung eine eigene Realität habe". Im Jahr 1770 fasst er Raum und Zeit zum ersten Mal nicht mehr als objektive Prinzipien der sinnlich wahrnehmbaren Welt oder Formen der Realität auf, sondern -- über eine Neuformulierung des Themas der "inkongruenten Gegensätze" -- stellt er auf, dass diese formalen Prinzipien der sinnlich wahrnehmbaren Welt, d.h. Formen einer Intuition der Sinne bzw. reine als "ante omnem sensationem" verstandene Intuitionen sind. Bereits seit 1768 beschreibt er den Raum als "ein bloßes Gedankending".
Breve estratto (senza note) di H. Spano, Eberhards frühe Auseinandersetzung mit Kant um die Auffassung von Raum-Zeit, in Ein Antipode Kants? Johann August Eberhard im Spannungsfeld von spätaufklärerischer Philosophie und Theologie, hrsg. von H.-J. Kertscher und E. Stöckmann, W. De Gruyter, Berlin-Boston 2012, pp. 43-59.
Parole chiave: Kant - Vernunftkritik - Eberhard - disputa - polemica - controversia - dottrina spazio tempo - Raum-Zeit-Lehre